Grüner Tipp
Selbstgemachte Brennnessel-Jauche ist ein hervorragender Bio-Dünger, der sowohl Stickstoff als auch Kalium liefert sowie günstig und vielseitig einsetzbar ist.
Damit Pflanzen im Garten gedeihen und blühen, ahmen wir den natürlichen Kreislauf durch Nährstoffzufuhr nach. Wir zeigen, wie Sie Ihren Garten düngen.
19.03.2024
Wenn Sie einen Garten anlegen, dann sind die Pflanzen, die dort aufeinandertreffen, künstlich eingesetzt. Entsprechend benötigen sie mehr Pflege, um die Bedingungen der Natur im Garten so weit nachzuahmen, dass sie sich wohlfühlen und wachsen. Während in der Natur ein eingespielter biologischer Kreislauf aus Wachsen, Absterben, Umwandeln und Wiederverwertung stattfindet, entnehmen wir dem Garten künstlich Pflanzenteile oder der Regen wäscht die Böden aus. Hier kommt die Gartendüngung ins Spiel: Sie beschreibt das Einbringen von Nährstoffen in den Boden, die die Pflanzen zum Leben brauchen.
In einer natürlichen Umgebung würden die Pflanzen absterben, zu Boden fallen und verrotten. Die Mikroorganismen im Boden verarbeiten die Pflanzenreste, zersetzen sie und geben so die darin vorhandenen Nährstoffe wieder frei. Dieser Kreislauf hält die neuen Pflanzen am Leben, ohne dass der Eingriff des Menschen nötig wäre. In einem Garten ist dieser Zyklus in seiner natürlichen Form nicht gegeben, wir können ihn aber imitieren. Das Einbringen von Kompost in den Boden ahmt den Prozess der Verrottung nach. Dennoch kann Kompost das Düngen nicht ganz ersetzen, nur unterstützen. Zusätzlich müssen Sie den Garten mit den für die Pflanzen wichtigen Nährstoffen aktiv versorgen.
Die Auswahl an Düngern ist riesig, sodass man schnell von den vielen Produkten überwältigt ist. Wann braucht der Garten einen Spezialdünger und was ist der Unterschied zwischen mineralischem und organischem Dünger? Womit Sie Ihren Garten richtig düngen, erklären wir im folgenden Abschnitt.
Der richtige Dünger ist auf die Bedürfnisse der Pflanzen abgestimmt und beinhaltet die Nährstoffe, die der Boden im Garten oder Kübel ihnen nicht liefern kann – oder die schnell aufgebraucht werden. Umgekehrt kann ein Boden schon voller Nährstoffe sein und die Gartendüngung würde den Pflanzen und der Umwelt mehr schaden als helfen. Vor allem eine Überdüngung mit hochkonzentrierten mineralischen Düngern hat negative Konsequenzen: Ihre Inhaltsstoffe können bei Überdüngung ins Grundwasser gelangen und es so belasten. Wir empfehlen das Düngen im Garten mit einem organischen Dünger, da so natürliche Ressourcen in den Boden eingebracht werden. Industrielle, mineralische Dünger dagegen bringen künstliche Nährstoffe in den Boden und können der Umwelt bei falscher Anwendung schaden.
Eine Bodenanalyse lohnt sich für Sie aus mehreren Gründen: Sie haben Gewissheit über den Zustand des Gartenbodens und können daraus ableiten, welchen Gartendünger Sie in Zukunft verwenden. Zugleich vermeiden Sie so das Überdüngen des Bodens, sparen Geld und tragen zur Schonung der Umwelt bei.
Eine Bodenanalyse klingt kompliziert, lässt sich aber ganz leicht umsetzen. Eine schnelle Online-Recherche liefert verschiedene Anbieter und Labore. Die Labore schicken Ihnen ein Set zu, mit dem Sie eine einfache Entnahme von Boden im Garten vornehmen. Diese Probe wird dann an das Labor geschickt und Sie bekommen innerhalb weniger Wochen die Ergebnisse. Je nach Test erhalten Sie Hinweise zu den im Boden vorhandenen Nährstoffen oder auch zu den Belastungen, die der Boden hat. Mit diesem Wissen können Sie das passende Mittel wählen, mit dem Sie Ihren Garten düngen.
Mineralische Dünger sind künstlich hergestellte Dünger, die verschiedene Mineralstoffe enthalten. Sie werden oft als flüssige Dünger verkauft, sind aber auch in anderen Darreichungsformen zu haben. Allen voran gibt es hier industriell hergestellte Salze. Sie beinhalten eine hochkonzentrierte Menge von Nährstoffen, die den Pflanzen sofort zur Verfügung stehen. Je sandiger der Boden, desto schlechter kann er den Dünger halten und desto schneller wird dieser wieder ausgespült. Gerade bei mineralischen Düngern wird das zur Belastung für die Umwelt.
Organische Dünger bestehen aus organischen Materialien, wie z. B. Kuhhornspänen. Organische Dünger können daher als natürliches Düngen im Garten gesehen werden. Sie bringen Stickstoff und andere Nährstoffe in den Boden im Garten ein, die aber zuerst von den Mikroorganismen im Boden freigesetzt werden müssen. Da organische Dünger zersetzt werden, wirken sie langsamer als mineralische Dünger, sind jedoch umweltschonender und damit die bevorzugte Art des Düngens. Einzige Ausnahme: Kübelpflanzen können beruhigt mit einem mineralischen Dünger gedüngt werden, da hier kein Dünger in den Boden gelangen kann. Zudem befinden sich in der Blumenerde keine Mikroorganismen, die den Dünger zersetzen könnten.
NPK-Dünger gibt es in mineralisch und organisch. Diese Volldünger haben ihren Namen von den drei enthaltenen Nährstoffen: N steht für Stickstoff, P für Phosphor und K für Kalium. Mit ihrer hohen Wirkstoffkonzentration sind sie schwerer zu dosieren. Für verschiedene Pflanzengruppen variiert der jeweilige Anteil der Nährstoffe und wird in ganzen Zahlen angegeben. Die Gefahr von NPK-Düngern liegt in der Überversorgung eines bestimmten Nährstoffs. Eine Bodenanalyse gibt hier Aufschluss.
Grüner Tipp
Selbstgemachte Brennnessel-Jauche ist ein hervorragender Bio-Dünger, der sowohl Stickstoff als auch Kalium liefert sowie günstig und vielseitig einsetzbar ist.
Ihren Garten düngen Sie ab dem Frühjahr: Sie können also etwa ab März oder April, wenn die Pflanzen wieder aktiver werden, mit dem Düngen im Garten beginnen. Je nach Düngerart hält die Gartendüngung bis zu sechs Monate. Wichtig ist, vor dem Winter nicht mehr zu düngen: In dieser Zeit kommen die Pflanzen zur Ruhe und stellen das Wachstum ein, sodass ihr Nährstoffverbrauch sinkt. Weitere Informationen zum Garten im Winter finden Sie in unserem Ratgeber.
Im Frühjahr beginnen Sie mit der sogenannten Grunddüngung im Garten. Wenn Sie organischen Dünger nutzen, geben Sie ihn auf den Boden und harken ihn ein. Gießen Sie die Stelle nach dem Einbringen des Düngers an, damit die Mikroorganismen den eingebrachten Dünger schneller zur Verfügung gestellt bekommen und mit dem Zersetzungsprozess beginnen.
Je nach Bodenbeschaffenheit und Art des Düngers kann seine Wirkung bis zu sechs Monate halten. Bei Bedarf können Sie im Sommer den Garten noch einmal düngen. Viele starkzehrende Pflanzen, wie beispielsweise Rosen, freuen sich über eine zweite Düngung im Sommer und bedanken sich mit einer prächtigen Blüte bei Ihnen. Wichtig: Verzichten Sie bei Hitze und Trockenheit auf das Düngen im Garten.
Ab Herbst ändert sich der Stoffwechsel der Pflanzen. Den Garten im Herbst zu düngen, ist deswegen nicht empfehlenswert – die Natur stellt von Wachstum auf Ruhephase um. Erst im kommenden Jahr bringen Sie wieder Dünger im Garten aus.
STIHL Profi-Tipp: Das Einbringen von Kompost in den Boden ersetzt bei starkzehrenden Pflanzen, wie Prachtstauden, nicht die komplette Gartendüngung. Sie können die Menge des Gartendüngers so aber um gut ein Drittel reduzieren. Der Effekt auf den Boden durch den Kompost ist schwer zu ersetzen. Langfristig schaffen Sie so einen lockeren, nährstoffreichen Boden.
Verschiedene Pflanzen im Garten haben verschiedene Ansprüche an das Düngen. Bei welchen Pflanzen Sie Spezialdünger einsetzen, welche Pflanzendüngung mit Universalprodukten passiert und welche Arten gar keinen Dünger brauchen, haben wir in einer Übersicht zusammengefasst.
Das Düngen von Gemüsebeeten ist stark kulturabhängig. Die angebauten Pflanzen haben verschiedene Bedürfnisse, nach denen sich auch das Düngen der Gemüsebeete richtet. Wenn Sie Gemüse düngen, gilt Folgendes: Alle früchtetragenden Pflanzen benötigen in der Regel mehr Kalium als andere Pflanzen, so auch beispielsweise Wurzelgemüse. Auch Tomaten vertragen einen Spezialdünger gut.
Wenn Sie Gemüsebeete düngen, kann ein Langzeitdünger größere Ernteerfolge bringen.
Obstbäume düngen Sie im Garten nicht zusätzlich. Sie kommen mit dem Nährstoffgehalt üblicher Gartenböden gut zurecht. Vor allem bei Sandboden ist aber eine Eingabe von Kompost und Hornspänen auf die Baumscheibe sinnvoll. Als Baumscheibe bezeichnet man den Bereich um den Stamm bis zu circa einem Meter Entfernung vom Stamm. Haben Sie noch mehr offene Fragen zur Obstbaumpflege? Dann schauen Sie in unseren Ratgeber zum Obstbaumschnitt.
Wie Sie die Hecke im Garten düngen, hängt von ihrer Art ab. Blühhecken freuen sich über einen einfachen Universaldünger. Immergrüne Hecken wie der Lebensbaum können bei Mangelerscheinungen mit Magnesiumdünger aufgepäppelt werden. Sträucher wie der Rhododendron haben eine besondere Bitte: Sie gedeihen besser in eher sauren Böden und bekommen einen Moorbeetdünger. Neben dem Düngen Ihrer Hecke kommt es bei der Heckenpflege auch auf den Schnitt an – mehr dazu in unserem Ratgeber zum Thema Hecke schneiden.
Grundsätzlich kommt es hier auf die Art der Kräuter an. Kräuter, die Sie etwas mehr düngen sollten, sind Basilikum, Schnittlauch und Petersilie. Vor allem, wenn diese auf Sandboden gepflanzt sind, brauchen sie Unterstützung durch einen Kräuter- oder Grünpflanzendünger. Mediterrane Kräuter wie Oregano oder Thymian dagegen kommen auch mit kärgeren Umgebungen klar. Sie freuen sich aber über Kompost als Bodenverbesserer.
Stauden, die viel blühen, haben einen größeren Appetit und werden mit einem Universaldünger versorgt. Genügsamere Stauden düngen Sie über die Grunddüngung hinaus in der Regel nicht. Dazu gehören beispielsweise die Bergenie oder fast alle Halbschatten- und Schattenstauden.
Blumen im Kübel oder Topf sind vom Boden als solches abgeschirmt. Das heißt, dass hier weniger bis keine nennenswerten Mikroorganismen den organischen Dünger in ausreichender Menge und kurzer Zeit zersetzen. Also ist er für Kübelpflanzen weniger nützlich. Organische Dünger können Sie dagegen für langjährige Kübelpflanzen, wie zum Beispiel Oleander nutzen. Wenn Sie Blumen düngen, danken sie Ihnen das mit einer prächtigen Blüte.
Im Garten sollte man im Frühjahr düngen. Im März oder April beginnen Sie mit einer Grunddüngung. Langzeitdünger kann den Boden bis zu mehreren Monaten ausreichend versorgen. Im Sommer können Sie ein zweites Mal düngen. Die Uhrzeit spielt dabei keine Rolle. Achten Sie jedoch darauf, nicht bei Hitze oder Trockenheit zu düngen und den Boden nach dem Ausbringen des Düngers anzugießen.
Das Düngen im Garten ist wichtig, weil es die Pflanzen optimal mit benötigten Nährstoffen versorgt. Diese kommen nicht immer in ausreichender Menge im Boden vor. Darüber hinaus gelangen durch die Entnahme von Pflanzenmaterial mit der Ernte oft keine absterbenden Pflanzenteile wieder in den Boden zurück. Für eine ideale Nährstoffversorgung müssen sie dem Garten wieder zugeführt werden. Dafür eignen sich organische Dünger am besten.