Nicht nur Nadelbäume sind immergrün, auch einige Laubbäume behalten im Winter ihr Blätterkleid und verleihen jedem Garten ganzjährig Farbe und Struktur.
14.08.2024
In unseren Breiten gibt es die immergrünen Nadelgehölze und sehr wenige immergrüne Laubbäume, die unsere kalten Wintertemperaturen überstehen. Zum Beispiel sind Eibe und Wacholder immergrüne Bäume, die einheimische Europäische Stechpalme „Ilex“ und die Immergrüne Magnolie oder die Wintergrüne Eiche.
Immergrüne Bäume, die sich als Sichtschutz eignen, sind unter anderen die Europäische Stechpalme, der Wintergrüne Liguster oder die Europäische Eibe. Diese verfügen über ein dichtes Blätter- oder Nadelkleid und lassen sich auch alle als Hecke pflanzen.
Der Klassiker unter den immergrünen Kugelbäumen ist der Gewöhnliche Buchsbaum. Aber auch die Kronen vom Wintergrünen Liguster oder der Scheinzypresse lassen sich zur Kugelform schneiden.
Ein immergrüner, schnell wachsender Baum ist die Bastardzypresse. Je nach Standort und Bodenbeschaffenheit bringt sie es auf einen Zuwachs von 40 bis 100 cm pro Jahr. Die Europäische Eibe wächst 20–30 cm pro Jahr und der Gemeine Wacholder 20–40 cm.
In der Gartenhochsaison werden sie meist von üppigen Blütenpflanzen und prächtigen Herbstlaubfarben in den Schatten gestellt: Erst ab dem Spätherbst treten immergrüne Bäume ins Rampenlicht und zeigen ihre Qualitäten. Wenn die meisten Pflanzen in die Winterruhe gehen und es draußen grau und kahl wird, setzen immergrüne Bäume mit verschiedenen Grüntönen wohltuende Farbakzente, bringen verlässlich Struktur und Lebendigkeit ins Gartenbild.
Immergrüne Bäume gewähren auch im Winter einen natürlichen Sonnen-, Wind- und Sichtschutz. Dicht in einer Reihe gepflanzt können geeignete Sorten als blickdichte, immergrüne Hecke ganzjährig für Privatsphäre auf Ihrem Grundstück sorgen. In unserer Anleitung erfahren Sie mehr dazu, wie Sie einen natürlichen Sichtschutz pflanzen können.
Gut zu wissen
Immergrüne Bäume und Sträucher bieten mit ihrem meist dichten Blätter- oder Nadelkleid Tieren im Winter Schutz vor Kälte und Fressfeinden. Einige immergrüne Baumarten wie die Europäische Stechpalme (Ilex) halten im Winter lange ihre Früchte vor, die eine willkommene Nahrungsquelle für überwinternde Vögel wie die Amsel sind.
Unter den immergrünen Bäumen finden sich in unseren Breiten weit mehr Nadelgehölze als Laubbäume. Erstere können ihre Nadeln durch eine Wachsschicht vor starkem Frost schützen, während Laubbäume ihre Blätter abwerfen müssen, um im Winter zu überleben. Immergrüne Laubbäume sind deshalb eher in warmen und tropischen Klimazonen beheimatet.
Dennoch gibt es einige immergrüne Laubbaumsorten oder auf Hochstamm gezüchtete Laubgehölze und Großsträucher, die unseren kalten Wintertemperaturen Stand halten. Sie erreichen im Vergleich zu den heimischen Nadelbäumen zwar eine vergleichsweise geringe Wuchshöhe, tragen aber zu einer spannenden Gartengestaltung bei.
In der folgenden Übersicht stellen wir Ihnen sehr unterschiedliche, immergrüne Bäume mit ihren wichtigsten Eigenschaften vor:
Die Europäische Stechpalme ist eine heimische Baumart.
Die Europäische Stechpalme ist eine heimische immergrüne Baumart, die im Unterholz unserer Laubwälder wächst. Auch im Garten gefällt ihr ein absonniger bis schattiger Standort. Ilex aquifolium ist winterhart und verträgt strengen Frost.
Die glänzend-ledrigen, dornig gezahnten Blätter bilden ein dichtes, undurchdringliches Laub, in dem kleine Vögel auch im Winter gerne übernachten. Ab Oktober zeigen sich rote, für uns Menschen giftige, aber für Vögel leckere Beeren.
Der meist mehrstämmig wachsende Kleinbaum wird 3–8 Meter hoch und 3–6 Meter breit. Als Herzwurzler bildet er sowohl tiefe Wurzeln als auch feine Flachwurzeln aus. Die Europäische Stechpalme kann als Solitär, in der Gruppe, aber auch als blickdichte Hecke gepflanzt werden und verträgt einen Form- oder Verjüngungsschnitt am besten mit einer mechanischen Hand-Heckenschere.
Die Wintergrüne Eiche hat eine ausladende Krone.
Der 8–10 Meter hohe Kleinbaum wurde im 18. Jahrhundert in England aus Steineiche und Stieleiche gezüchtet und ist auch unter den Bezeichnungen „Turners Eiche“ oder „Immergrüne Eiche“ bekannt.
Seine bis zu 7 Meter breite, eiförmige Krone entwickelt sich aus einem kurzen Stamm. Quercus turneri ist eher für wintermilde Gebiete geeignet, hält Temperaturen bis maximal -15 °C stand und gedeiht am besten in sonniger bis halbschattiger, windgeschützter Lage.
Die lederartigen, dunkelgrünen, typisch geformten Eichenblätter bleiben den Winter über grün oder goldgelb gefärbt am Baum und werden erst im Frühjahr beim Neuaustrieb abgeworfen. Ab Mai zeigen sich gelbgrüne lange Kätzchen.
Der Ovalblättrige Liguster bietet Bienen Nahrung.
Auch wenn der Ovalblättrige Liguster eine klassische, blickdichte Heckenpflanze ist, kann er als Hochstämmchen gezogen werden und mit einer Wuchshöhe von bis zu 5 Metern durchaus Baumqualitäten erreichen.
Mit einem Zuwachs von 15 bis 30 cm pro Jahr an einem sonnigen bis halbschattigen Standort gilt der pflegeleichte Strauch als schnellwachsend. Seine länglichen, mittelgrünen Blätter wirft er in der Regel beim Neuaustrieb im Frühjahr ab und wird deshalb als wintergrün (statt immergrün) bezeichnet.
Die duftenden, weißen Blütenrispen ab Juni sind nicht nur äußerst dekorativ, sondern auch ein Futterparadies für Bienen, Hummeln und Falter. Ligustrum ovalifolium bildet flache Wurzeln aus, ist robust, schnittverträglich und stadtklimafest. Aus ökologischer Sicht ist er sinnvoller als die ähnliche, häufig gepflanzte Lorbeerkirsche, da Blüten und Beeren des Ligusters Nahrung für Insekten und Vögel stellen.
Charakteristisch für die Rote Glanzmispel sind ihre roten Blätter.
Die Rote Glanzmispel ist ein immergrünes Ziergehölz, das bis zu 3 Meter hoch wird und auch als Hochstämmchen gezogen erhältlich ist. Namensgebend sind die dekorativen roten Blätter beim Neuaustrieb im Frühjahr, die sich später grün-rötlich bis dunkelgrün verfärben.
In sehr kalten Wintern können die Triebe etwas zurückfrieren, treiben aber wieder aus, wenn die Temperaturen steigen. Die weißen Blüten in Schirmrispen werden gerne von Bienen und Hummeln angeflogen, ab Herbst ernähren ihre roten Früchte Vögel.
Damit sich der kleine, immergrüne Baum gut entwickelt, ist ein windgeschützter, sonniger bis halbschattiger Standort wichtig. Photinia fraseri ist ein Flachwurzler, kann als Heckenpflanze oder Solitär gesetzt werden und ist schnittverträglich.
Die Europäische Eibe kann ein hohes Alter erreichen.
Ein Klassiker unter den immergrünen Bäumen ist die Europäische Eibe. Das Nadelgehölz wird sehr alt und kann ohne Schnitt die stattliche Höhe von 18 Metern erreichen.
Sie gedeiht an sonnigen bis vollschattigen Standorten und stellt auch an die Bodenbeschaffenheit keine besonderen Ansprüche. Die dunkelgrünen Nadeln sind eher weich, weibliche Pflanzen tragen rote Früchte.
Achtung: Nadeln und Beeren sind giftig! Taxus baccata ist ein Tiefwurzler, winterhart, sehr schnittverträglich und formbar. Ihr dunkelgrünes Nadelkleid bildet im Garten einen schönen Hintergrund für bunt blühende Pflanzen.
Der Gewöhnliche Wacholder braucht viel Sonne.
Der gewöhnliche Wacholder wird zwischen 5 und 8 Meter hoch, sein Stamm ist vom Boden an verzweigt. Der immergrüne Baum ist ein Tiefwurzler, liebt Sonne und Wärme, kommt mit nährstoffarmen und trockenen Böden gut zurecht, ist aber gleichzeitig extrem frosthart.
Seine grünblauen Nadeln piksen nur wenig und das dichte Nadelkleid bietet einen idealen Nistplatz für Vögel. Die schwarzblauen, vielseitig verwendbaren Wacholderbeeren zeigen sich ab August. Unter den zahlreichen Sorten macht die Züchtung „Hibernica“ (Irischer Säulenwacholder) als immergrüner Säulenbaum eine gute Figur.
Mit ihrer kompakten Krone und einer meist geringen Wuchshöhe sind immergrüne Kugelbäume ideale Bäume für kleine Gärten oder den Vorgarten. Ihre geometrische Kronenform sorgt nicht nur am Boden, sondern auch auf einem Hochstamm ganzjährig für spannungsvoll gestaltete Bereiche. Die folgenden immergrünen Zierbäume sind winterhart und benötigen für die akkurate Kugelform einen regelmäßigen Formschnitt. Vergessen Sie nicht, beim Arbeiten mit der Heckenschere Schutzhandschuhe überzuziehen.
Wählen Sie einen Standort im Garten, an dem der immergrüne Baum vor kalten Ostwinden und, wenn möglich, vor direkter Mittagssonne geschützt ist. Denn es sind nicht nur die winterlichen Temperaturen, bei denen die Blätter erfrieren können, sondern vor allem sonnige Tage bei gefrorenem Boden: Dann besteht die Gefahr, dass die immergrünen Bäume schlichtweg vertrocknen, weil sie über ihre Blätter weiter Wasser verdunsten, die Wurzeln aber aus dem gefrorenen Boden keine Feuchtigkeit aufnehmen können. Das meist dichte Blätterkleid immergrüner Bäume bietet außerdem Winterstürmen und Schnee viel mehr Angriffs- bzw. Auflagefläche als die kahlen Laubbäume.
Bedecken Sie im Herbst den Boden rund um den Baum mit Herbstlaub. So verdunstet weniger Feuchtigkeit und bei Minustemperaturen gefriert die Erde nicht so schnell. Nutzen Sie frostfreie Wintertage, um Ihre immergrünen Gartenbäume zu gießen, damit sie für den nächsten Frost gewappnet sind. Eine dünne Schneeschicht schadet immergrünen Bäumen nicht, sie schützt sogar eher vor Sonne. Schweren Nassschnee dagegen sollten Sie abfegen oder -schütteln, denn unter dem hohen Gewicht können ganze Äste leicht abbrechen. Weitere nützliche Baumpflege-Tipps finden Sie in unserem Artikel Baum pflanzen.
