Bienenfreundlicher Garten: So gestalten Sie ihn

Richtige Pflanzenwahl, Nisthilfen und keine Pestizide – Ihren Garten bienenfreundlich zu gestalten, ist ganz einfach. So geht's!

Nahaufnahme einer Biene auf weißer Blüte

Übersicht: Bienenfreundlicher Garten

  • Bienen sind unverzichtbar für ein funktionierendes Ökosystem

  • Durch Monokulturen verlieren sie ihren Lebensraum und die Nahrungsgrundlage

  • Nist-, Unterschlupf- und Überwinterungsmöglichkeiten sind wichtig für einen bienenfreundlichen Garten 

  • Am besten ungefüllte Blumen auswählen, damit die Bienen leichter an den Nektar gelangen können

  • Pestizide bei der Schädlingsbekämpfung vermeiden

Warum ein bienenfreundlicher Garten wichtig ist

Bienen gehören zu den wichtigsten Nützlingen in der Natur. Doch welche große Rolle spielen sie für unsere Umwelt und wie können Sie die kleinen Insekten mit Ihrem Garten unterstützen?

Die Rolle der Bienen für uns und die Umwelt

„Ohne Bienen keine Ernte“ – so einfach lässt sich die Bedeutung der Bienen für die Umwelt zusammenfassen. Wild- und Honigbienen übernehmen einen Großteil der Bestäubung von Pflanzen, sorgen so für reiche Erträge und tragen wesentlich zur Ausbreitung von Pflanzen bei.

Wildbienen unterscheiden sich von den Honigbienen unter anderem durch ihre Lebensweise: Wildbienen sind sogenannte Solitärbienen und leben im Gegensatz zu Honigbienen nicht im Bienenstock, sondern zum Beispiel im Erdboden oder in Felsspalten, abgestorbenen und hohlen Pflanzenstängeln, Trockenmauern oder Insektenhotels. Aufgrund dieser Lebensweise sind Wildbienen in einem größeren Umkreis verteilt und haben eine höhere Bestäubungsleistung als Honigbienen.

Viele Pflanzen blühen daher besser, wenn sie von den effizienteren Wildbienen bestäubt werden. Einige Pflanzenarten, wie beispielweise Tomaten, werden ausschließlich von wildlebenden Arten bestäubt. Außerdem dienen Bienen als Nahrung für andere Tiere und sind auch deshalb wichtig für das Ökosystem.

Nahaufnahme einer Honigwabe in Holzrahmen mit vielen Bienen

Viele Bienen sind schon heute gefährdet

Warum sind Bienen gefährdet?

Allein in Deutschland gibt etwa über 500 Wildbienen-Arten, von denen die Hälfte vom Aussterben bedroht ist. Grund dafür ist die intensive Landwirtschaft, die für höhere Erträge vorrangig auf Monokulturen setzt. Zwischen diesen Monokulturen finden sich kaum noch blühende Pflanzen und damit keine Nahrung für die Bienen.

Manche heimische Bienenarten sind sogar auf nur eine einzige Pflanzenart spezialisiert – wird diese zugunsten der Landwirtschaft zurückgedrängt, finden die gestreiften Insekten keine Nahrung mehr.

Aber auch der heimische Garten ist oft nicht bienenfreundlich. Gärten werden meist so angelegt, dass sie dem Geschmack der Besitzenden entsprechen und pflegeleicht sind. Allerdings fehlen in den meisten Gärten die für Insekten relevanten Pflanzen. Finden Bienen weder in Gärten noch auf Feldern oder Wiesen ausreichend Nahrung, verhungern sie.

Wie ein bienenfreundlicher Garten den Insekten hilft

Ist die nächste Wildblumenwiese sehr weit vom Nistplatz der Bienen entfernt, erreichen sie die Wiese nur schlecht. Deshalb sollte ein bienenfreundlicher Garten alles beinhalten, was sie zum Leben brauchen: Er bietet den Tieren Nahrung, Nistplätze, Unterschlupf und ein Winterquartier. Schon ein paar bienenfreundliche Pflanzen im Garten oder auf dem Balkon schaffen solche Blumeninseln und helfen den Bienen bei der Nahrungssuche. So können die fleißigen Insekten problemlos von Blumeninsel zu Blumeninsel fliegen, mehr Pflanzen bestäuben und das Ökosystem unterstützen.

Zweifelsohne ist der Schutz der Bienen für die Erde und unser eigenes Wohlergehen unerlässlich. Wie ein bienenfreundlicher Garten oder Vorgarten aussieht und welche Pflanzen darin wachsen, erklären wir Ihnen im Folgenden.

Bienengarten anlegen: Tipps und Ideen zur Gestaltung

Mit einfachen Mitteln wandeln Sie Ihr Grundstück in einen Bienengarten um: Schon eine kleine Ecke mit bienenfreundlichen Pflanzen ist für Insekten eine große Hilfe. Mit etwas mehr Aufwand holen Sie aus Ihrem Garten noch mehr heraus. Im Folgenden finden Sie einige Tipps zum Nachmachen.

Die richtigen Pflanzen aussuchen 

Bienenfreundliche Sträucher und Bäume, Stauden und Kräuter machen Ihren Garten zu einem Paradies für die gestreiften Insekten. Achten Sie schon beim Kauf darauf, mit welchen Pflanzen Sie Ihren Bienengarten anlegen. Geben Sie dem Gemüse Vorzug, das als „resistent gegen Mehltau“ deklariert ist und setzen Sie bei Obst und Rosen auf krankheitstolerante oder -resistente Sorten. 

Einen geeigneten Standort bestimmen

Setzen Sie in Ihrem bienenfreundlichen Garten die Pflanzen standortgerecht ein, damit sie nicht aufgrund von Lichtmangel oder anderen Ursachen geschwächt sind und von Schädlingen befallen werden. Viele Pflanzen fühlen sich in einem sonnigen Beet wohl, aber auch für schattige Bereiche können Sie auf passende Pflanzen zurückgreifen, zum Beispiel Glockenblume oder Lungenkraut.

Wildblumen gedeihen am besten auf magerem, nährstoffarmem Boden. Bei einem lehmigen Boden sollten Sie diesen also mit Sand durchmischen.

Zäune und Wände begrünen

Mauern, Zäune und Wände bieten Raum für eine Vielzahl an blühenden Kletterpflanzen wie zum Beispiel Clematis, Wilder Wein oder Duftwicke. Darin können Bienen Zuflucht und Nahrung finden.  

Für Unterschlupf sorgen

In einem bienenfreundlichen Garten sind Nistplätze und Unterschlupfmöglichkeiten wichtig, zum Beispiel sandige Stellen, morsches Holz, hohle Pflanzenstängel, Mauerrisse und Schneckenhäuser.

Pestizide vermeiden

Verzichten Sie unbedingt auf Pestizide zur Schädlingsbekämpfung. Stattdessen können Sie Ihre Pflanzen mit natürlichen Mitteln stärken: Besprühen Sie sie mit Pflanzenjauche (z. B. Brennnesseljauche oder Knoblauchsud), die die Zellen festigt und vor Pilzbefall schützt. 

Nützlingsschonende Schädlingsmittel anwenden

Falls sich die Verwendung von Schädlingsmitteln nicht vermeiden lässt, greifen Sie zu nützlingsschonenden Varianten, die explizit für Bienen ungefährlich sind. Allerdings sollten Sie auch mit diesen Mitteln keine Blüten besprühen: Bienen, die den Geruch an sich tragen, können danach meist nicht mehr zu ihrem Volk zurückkehren.

Auch Trinkmöglichkeiten sind für Bienen wichtig. Füllen Sie dafür einfach eine flache Schale mit Wasser und geben Sie ein paar Kieselsteine oder Murmeln hinein. So können die Bienen sicher hinein- und herauskrabbeln.

Pestizide vermeiden

Pestizide halten Schädlinge von Ihren Pflanzen fern, vertreiben aber gleichzeitig sämtliche Nützlinge, darunter auch die Bienen. In einem bienenfreundlichen Garten verzichten Sie also auf diese Art der Schädlingsbekämpfung. Stattdessen können Sie Ihre Pflanzen mit natürlichen Mitteln stärken: Besprühen Sie sie mit Pflanzen-Jauche (z. B. Brennnessel-Jauche oder Knoblauch-Sud), die die Zellen festigt und vor Pilzbefall schützt. Blattläuse können Sie einfach mit einem scharfen Wasserstrahl wegspülen oder mit dem Finger abstreifen. Alternativ entfernen Sie die befallenen Triebe komplett.

Damit Pestizide gar nicht erst nötig werden, achten Sie schon beim Kauf darauf, mit welchen Pflanzen Sie Ihren Bienengarten anlegen. Geben Sie dem Gemüse den Vorzug, das als „resistent gegen Mehltau“ deklariert ist und setzen Sie bei Obst und Rosen auf krankheitstolerante oder -resistente Sorten. Achten Sie bei Rosen am besten auf das Label der Allgemeinen Deutschen Rosenneuheitsprüfung (ADR). ADR-Rosen wurden mehrere Jahre lang streng geprüft und haben unter anderem eine hohe Widerstandskraft gegen Blattkrankheiten bewiesen. Setzen Sie die Pflanzen standortgerecht ein, damit sie nicht aufgrund von Lichtmangel oder anderen Ursachen geschwächt sind und von Schädlingen befallen werden.

Falls sich die Verwendung von Schädlingsmitteln im bienenfreundlichen Garten nicht vermeiden lässt, greifen Sie zu nützlingsschonenden Varianten, die explizit für Bienen ungefährlich sind. Allerdings sollten Sie auch mit diesen Mitteln keine Blüten besprühen: Bienen, die den Geruch an sich tragen, können danach meist nicht mehr zu ihrem Volk zurückkehren.

STIHL Profi-Tipp

Da Schädlinge ebenso zur Natur gehören wie Nützlinge, sollten Sie manchen Schädlingsbefall den Bienen zuliebe einfach hinnehmen.

Nisthilfen bieten

Was wäre ein bienenfreundlicher Garten ohne Nisthilfen? Besonders Solitärbienen, die in der Natur meist in Pflanzenstängeln und Löchern im Holz nisten, nutzen Verstecke wie Insektenhotels oder Trockenmauern gerne.

In einem bienenfreundlichen Garten steht selbstgebautes Insektenhotel auf Baumstumpf vor Holzzaun

 Ein Insektenhotel können Sie ganz einfach selber bauen oder im Fachhandel kaufen. Achten Sie dafür nur auf die richtigen Füllmaterialien: Während Bienen Schilf- oder Bambusröhrchen gerne als Nistplatz nutzen, sind Muscheln, Tannenzapfen, Lochsteine und Holzwolle für ein Bienenhotel nicht geeignet.

Eine bienenfreundliche Trockenmauer trennt eine Straße von einer großen Grünfläche mit vielen Bäumen

Eine weitere Möglichkeit, Wildbienen ein Zuhause zu bieten, ist eine Trockenmauer. Damit ist eine einfache Steinmauer gemeint, die nicht durch Mörtel zusammengehalten wird. In den entstandenen Zwischenräumen nisten dann die Bienen.

Totholzhaufen in einem bienenfreundlichen Garten

Auch Totholzhaufen dienen verschiedenen Tieren als Versteck. Ob als Heckenvariation oder als Stapel in einer Ecke des Gartens: Zwischen den Ästen und Zweigen finden Bienen neben Igeln, Vögeln, Zitronenfaltern und vielen weiteren Tieren Unterschlupf.

Nahaufnahme einer Bergbaubiene in ihrem Loch im Sandboden

Manche Bienenarten, wie etwa die Weidensandbienen, graben ihr Nest im Sandboden. Lassen Sie also einfach eine kleine Sandfläche offen und bereiten Sie den Bienen so eine natürliche und einfache Nisthilfe in Ihrem bienenfreundlichen Garten.

Gut zu wissen

Stellen Sie eine Schale mit Wasser in die Nähe des Nistplatzes, damit die Bienen immer etwas zu trinken haben. 

Bienenfreundliche Pflanzen

Auf der Suche nach bienenfreundlichen Gartenpflanzen schauen Sie zuerst nach heimischen Sorten. Auf diese haben sich die Bienen schon lange eingestellt, während exotische Züchtungen ihnen fremd sind. Einheimische Unkräuter wie Brennnessel, Kreuzdorn und Distel sind hervorragende Nektarquellen für Bienen, aber auch für andere Insekten, wie Schmetterlinge und Hummeln.

Vermeiden Sie Pflanzen mit gefüllten Blüten. Hier wurden die Staubblätter durch Züchtung in Blütenblätter umgewandelt. Die üppigen Blüten sehen schön aus, erschweren den anfliegenden Bienen aber die Nahrungssuche: Sie müssen sich durch zahlreiche Blütenblätter kämpfen, bevor sie an die oft verkümmerten Staubblätter gelangen und werden weder mit Nektar noch mit Pollen belohnt. Daher sind diese Blumen für Bienen nicht gerade hilfreich.

Drei Bienen in gelber Blüte für einen bienenfreundlichen Garten

Die Bienen sammeln Nektar.

Ein einfacher Weg, um bienenfreundliche Blumen im Garten zu haben, sind Samenmischungen für Bienen. Allerdings sind in vielen Mischungen Pflanzen aus dem Mittelmeerraum oder den USA enthalten. Die Blüten sind meist nicht gefüllt und durchaus für Insekten geeignet, aber für heimische Wildbienen sind regionale Pflanzen dennoch die bessere Wahl.

Greifen Sie also im Idealfall auf Pflanzenmischungen zurück, die auf die Insekten in Ihrer Umgebung abgestimmt sind. Solche Pflanzenmischungen, beispielsweise mit bienenfreundlichen Stauden und Blumen, erhalten Sie zum Beispiel in Raiffeisen-Märkten oder bei Agrargenossenschaften.

Bienenfreundliche Pflanzen für das ganze Jahr

So wie die Bienen das ganze Jahr über Nahrung finden wollen, möchten Sie zu jeder Jahreszeit einen schönen Garten genießen.
Wählen Sie daher Pflanzen mit verschiedenen Blühzeiten aus, damit die Bienen von Frühjahr bis Herbst immer genügend Nahrung finden. Mit dieser bunten Vielfalt steht einem bienenfreundlichen Garten nichts mehr im Weg.

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